Willkommen auf Burg Odenhausen!

Rheinische Burgen sind begehrte Wohnsitze, insbesondere seit vor 200 Jahren die Rheinromantik entfesselt wurde. Die alten Gemäuer sind Geschichte zum Anfassen, oft voller Sagen und Mythen. Kein Wunder, dass sich Menschen in Kleinode wie Burg Odenhausen verlieben.

Herzlich willkommen: Hauptburg (vorne), Turm (links) und Anbau (rechts)

„Thomas Gottschalk hat ein Schloss in der Nähe des Rheins, ebenso die Düsseldorfer Moderatorin und Schauspielerin Petra Vieten. Prachtbauten, die einst dem Adel vorbehalten waren, stehen derzeit bei Prominenten hoch im Kurs.“ (Rheinische Post, 4.10.2007). Während Gottschalk sein Schloss längst weiterverkauft hat, ist Burg Odenhausen für das Ehepaar Petra und Wolfgang Vieten in den 20 Jahren, die sie hier leben, und für ihre drei Kinder, die hier aufgewachsen sind, zu einem Zuhause geworden.

Im Umfeld der Bundestadt Bonn, der Metropole Köln und der Landeshauptstadt Düsseldorf verbindet sich die Weltoffenheit der Familie Vieten und ihrer Sportreiseagentur Vietentours mit der Wertschätzung für gelebte Nachbarschaft mit den Menschen und Vereinen aus der Umgebung.

Die mehr als 10.000 Besucher im Jahr – Spaziergänger, Schulklassen, Ausflügler, Fahrradfahrer, Wandergruppen, Kirchengemeinde und Mitbürger – erfreuen sich an der Ruhe, den Pflanzen, Bäumen und Tieren im Wechsel der Jahreszeiten. Gestaltet wurde der Park vom Düsseldorfer Architekten Walter Normann und dem Landschaftsgärtner Wolfgang Dresen. Die Familie Vieten verwandelte ihn in einen offenen Park, den „heimlichen Kurpark” von Berkum – ein Ort der Entspannung und Raum für Begegnungen.

Von links nach rechts: Dieter Nuhr, Reiner Calmund, Petra Vieten, Wolfgang Vieten

Freier Blick in eine 2000-jährige Kulturlandschaft

Bauweise und Top-Zustand der auf zwei Inseln gebauten Anlage machen Burg Odenhausen am sanft zum Rheintal abfallenden Hang des Wachtbergs zu einem herausragenden Baudenkmal. Die wasserführende Kuppe des erkalteten Vulkans speist seit über 700 Jahren zuverlässig den Burggraben. Dieser schützt heute nicht nur die Bausubstanz, sondern war einst wichtiger Verteidigungsmechanismus.

Tulpenpracht im April vor der Vorburg

Frei schweift der Blick zum nahen Siebengebirge. Burgen wurden so gebaut, dass man sie sehen und von ihnen weit schauen konnte – daher lag das Dorf Berkum früher abgesetzt. Heute schiebt sich die moderne Bebauung rund um das Baudenkmal.

Burg und Park stehen unter Denkmalschutz. Der Landschaftsverband Rheinland zählt das Gebiet zum „bedeutsamen Kulturlandschaftsbereich Drachenfelser Ländchens“ – mitsamt Römerfunden ein wichtiges historisches „Mobiliar“ dieser Region.

Zeichner Renier Roidkin betonte die Höhenlage der Burg, um 1730

Von der Motte zur wohnlichen Renaissance-Burg

Burg Odenhausen wurde erstmals am 26. Mai 1316 urkundlich erwähnt, als der Ritter Hermann von Odenhausen in einer Urkunde des Gereon Stifts zu Köln genannt wurde. Über die damaligen Eigentumsverhältnisse ist nichts überliefert. Wohl aber der Ort, an dem dies geschah: im Park der heutigen Burg findet sich der Hügel einer einst von einem Wassergraben geschützten Motte, die frühestens im Jahre 900, vermutlich aber im 11. Jahrhundert entstand.

Hauptburg (A) mit Anbau (B und C), Turm und Innenhof, Vorburg mit Durchfahrt zum Außenhof

Als diese Turmhügelburg zu eng wurde, folgte ein Umzug aufs Gelände der heutigen Vorburg, danach schrittweise der Bau der heutigen Burg auf der Insel. Der erste Teil der Hauptburg (Haus A, Skizze) stammt aus dem 13./14. Jahrhundert. Das heutige Aussehen geht aus einer einheitlichen Planung und Prägung des 16. Jahrhunderts hervor, wobei die Häuser zu einem wohnlichen Renaissance-Ensemble gestaltet wurden. Ab 1545 kam es mit dem Neubau der Häuser B und C zu einer zweiflügeligen Burg. Haus A diente immer zu Wohnzwecken, die über Eck gebauten B und C als Schaufassade, der Erker zur Repräsentation und Wache.

Heute führt die erste Brücke über den äußeren Graben durchs Tor in den Wirtschaftshof (Vorburg) und eine zweite dreibogige Brücke zum Herrenhaus (Hauptburg). Von der einst dreiflügeligen Vorburg steht nur noch der Nordflügel, der von drei Seiten von Wasser umgeben ist. Über dem Tor der Vorburg fällt der Giebel auf, der die Motive der Hauptburg aufnimmt. Dass die Burg einst wehrhaften Charakter hatte, ist an den drei quer liegenden Schlüssellochschießscharten der Vorburg erkennbar.

Vorburgportal, um 1900
Die Häuser A, B und C

Burg Odenhausen als Adels- und Rittersitz

  • 1320      Lamprecht van Hudinhusen wird als erster Besitzer genannt
  • 1387      Roland von Odenhausen, Rechteinhaber am Kottenforst
  • 1428      Verkauf an seinen Bruder Johann von Odenhausen
  • 1430      Verkauf an die Familie Heinrich von Ossendorf
  • 1472      Belehnung (Verleihen) an deren Verwandte Gyse Kessel
  • 1494      Belehnung an Catharina von Cuchenheim und Schmidtheim
  • 1533     Vererbung an Tochter Eva und ihren Mann Ludwig Blanckart
  • 1544     Ludwig Blanckart kauft die Burg und baut 1568 den Wehrturm
  • 1570     Belehnung an Arnold Blanckart, der im Bergbau verdiente
  • 1599     Verkauf und Belehnung an Wilhelm von Blanckart
  • 1608     Verkauf an Reichsritter Heinrich von Distling
  • 1659     Belehnung an Ferdinand Eberhard von Distling
  • 1663      Verkauf an Otto Freiherr Waldbott von Bassenheim zu Gudenau
  • 1687      Belehnung an Sohn Otto Hermann Heinrich
  • 1701      Belehnung an Bruder Maximilian Hartard
  • 1738      Belehnung der runtergewirtschafteten Burg an Carl von Vorst
  • 1748      Belehnung an dessen Sohn Clemens August von Vorst
  • 1800      Abtretung des Besitzes an Sohn Maximilian Friedrich
  • 1812      Verkauf an General von Vincke
  • 1848      Belehnung und Verkauf an Gottfried Löffel
  • 1904      Verkauf an Ernst Simons, Landwirt aus Elberfeld
  • 1967      Verkauf an den Unternehmer Heinrich Quirrenbach
  • 1994      Verkauf an Unternehmer Thomas May, Nahrungshersteller
  • 2005      Verkauf an Familie Wolfgang und Petra Vieten aus Düsseldorf

Führung als Zeitreise durch den Kosmos Burg

Burg Odenhausen ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Bausubstanz selbst fester Bauten mit den Zeitenläufen und den wirtschaftlichen Möglichkeiten ihrer Besitzer verändert. Traditionell stellt eine Burg nicht nur eine Befestigung dar, sondern einen ganzen Kosmos in sich selbstständiger, landwirtschaftlicher und handwerklicher Unternehmen im Verbund mit einem nahen Dorf. So ist historisch festgehalten, dass Berkum im Jahre 1670 mit der Burg Odenhausen 340 Hektar und 14 Häuser umfasste. Das heutige Grundstück umfasst nur noch gut einen Hektar. Ein knapper weiterer Hektar des ursprünglichen Burgparks ist seit 1967 nicht mehr Teil des Ensembles, sondern schlummert seitdem hinter einem Maschendrahtzaun vor sich hin.

Burgführung im Park und den Innenräumen inkl. Sektempfang mit Annika (Mitte) und Petra Vieten (lks.)

Die Entwicklung von der Standardmotte zur komplexen Vor- und Hauptburg kann man bei einer Führung nachvollziehen. Die Bauweise ist schlicht, schmückende Zugaben waren unnötig und nicht gewollt. Die Burg besticht durch eine klare Formensprache mit den gestuften Volutengiebeln, dem über zwei Stockwerke reichenden Erker und den Fensterformen, die für einen guten Lichteinfall in die Räumlichkeiten sorgen. Auch dies erkennt man bei einer Führung.

Die Hauptburg bietet eine Wohnfläche von 598 m² und umgibt einen von Fachwerk dominierten wohnlichen Innenhof, der im Sommer tatsächlich als eine Art Wohnzimmer genutzt wird. Prägnant für den Hof ist der Rundturm, dessen Spitze seit mehr als 100 Jahren fehlt.

Zu Gast: Barbara und Hans-Dietrich Genscher
Heiner Brand und DFB-Vize Rainer Koch

Burgen sind ewige Baustellen

Burgen brauchen immer Geld. Auch heute! Da half es, wenn eine Braut eine üppige Mitgift mit in die Ehe brachte. Nicht immer reichte das, was die ritterlichen Besitzer erwirtschafteten. Das führte regelmäßig zu neuen Herren auf Burg Odenhausen. So übernahm sich die Familie Blanckart beim bis heute prägenden Umbau und musste die Burg 1599 wieder verkaufen. Seitdem ist das Bauwerk weitgehend unverändert, was man in dieser Klarheit selten antrifft.

Renovierung der Dächer, Mauern, Giebel, Fassaden, Fenster und Brücke, 2017/2018

Als Gottfried Löffler 1848 die Burg erwarb, brachen schlechte Zeiten für die Gebäude an. Turm und Wehrmauern verfielen, Burg Odenhausen war heruntergewirtschaftet. 1904 brachte Landwirt Ernst Simons frisches Geld mit. Er verlegte die Landwirtschaft aus der Vorburg in einen Gutshof und verwandelte das Anwesen in einen bürgerlichen Landsitz. Ein englischer Park wurde angelegt, fast doppelt so groß wie der heutige.

Als Simons 1967 die Burg veräußerte, kam es zur Zeitenwende. Mit den Wiesen und Äckern hatten die neuen Burgherren nichts mehr zu tun. Sie brachten ihr Geld aus der Wirtschaft mit: Heinrich Quirrenbach (Autohaus RKG) restaurierte die Burg zwischen 1967 und 1971 tiefgreifend. Ihm folgte 1994 Thomas May (May Holding), der die Innenräume modernisierte. 2005 erwarben Petra und Wolfgang Vieten (Vietentours) Burg Odenhausen. Ihre Sorge galt den Dächern, Giebeln und dem Park. Neben den privaten Räumen und Büros gibt es heute drei vermietete Wohnungen. Die Burg ist nie verwaist und stets zugänglich. Anfang 2025 verursachte ein Wasserrohrbruch im Dach enorme Schäden an Wänden und Decken bis ins Kellergeschoss.

Sport und Museum

Ein guter Ort für die Entwicklung spannender Reisen: Das Familienunternehmen Vietentours plant und veranstaltet Sportreisen im Fußball und Handball, zu Welt- und Europameisterschaften sowie zu den Olympischen Spielen. Petra Vieten hat als Sport- und Musikmoderatorin für alle großen Fernsehsender gearbeitet, war zudem sieben Jahre als Schauspielerin in den Fernsehserien Lindenstraße (ARD) und Jede Menge Leben (ZDF) zu sehen. Auch ihre alten Verbindungen führen immer wieder nationale wie internationale Spitzensportler nach Wachtberg.

Innenhof mit Zeltdach

Erinnerungsstücke aus aller Welt erzählen die Geschichte des international erfolgreichen Familienteams Vietentours. Skulpturen der Düsseldorfer Radschläger, ein roter Briefkasten und zwei Telefonzellen aus London sowie Löwen aus Myanmar und Terrakotta-Soldaten aus Xian/China schmücken den Park. Ein eigener Präsentationsraum für diese Sammlung ist nach den Wasserschäden in Planung. Der Raum eignet sich auch für kulturelle Veranstaltungen, Firmenevents oder Hochzeiten. Der Innenhof ist überdachbar und bietet Platz für bis zu 150 Gäste.

Altes Familienrezept: Mittler-Halbbitterlikör
Kunst im Park: Düsseldorfer Radschläger